⑊ solidarität.

Nachdem ich im letzten Jahr für das Theatertreffen-Blog 2013 gezeichnet habe, bin ich nun für einen Gastbeitrag für das diesjährige Blog wieder nach Berlin eingeladen worden und habe die Inszenierung „Die letzten Zeugen“ gesehen und dazu eine Zeichenkritik angefertigt.

Sechs Überlebende des Holocaust sitzen hinter einer durchscheinenden Leinwand auf der Bühne, auf die eine Livekamera ihre Gesichter in Nahaufnahme überträgt. Vier Schauspieler_innen lesen die Geschichten derer, die hinter der Leinwand sitzen. Die schwarz-weiß Porträts werden immer wieder mit dokumentarischem Material wie Familienfotos, Stadtaufnahmen, Dokumenten überblendet und die Präsenz der Menschen zusammen mit ihren Geschichten webt beeindruckenden Theaterstoff. Sie sind unter den letzten, die wir noch fragen können zu dieser Zeit, zu dieser Vergangenheit und Dringlichkeit stellt sich ein. Einzeln gehen die Zeitzeugen von der Bühne, nachdem sie sich vorn an das Rednerpult stellen und selbst sprechen, waren doch vorher die Schauspieler ihre Sprachrohre. Hier wird unter anderem ein eindringliches Plädoyer dafür gesprochen, sich eben nicht nur der Vergangenheit mit ihren Gräueln zu erinnern, sondern vor allem in der Gegenwart aus dieser Vergangenheit zu lernen und aufmerksam zu sein gegenüber menschenverachtenden Zuständen und Solidarität zu zeigen.

Menschen, die fliehen müssen, brauchen Menschen die für sie eintreten und sich mit ihnen solidarisieren, auch und vor allem heute.

Seit über einem Jahr kämpfen Menschen in Berlin gegen menschenverachtende Asylpolitik und unwürdige Lebensumstände für Flüchtlinge in Deutschland. Ich bin zu weit weg, um vor Ort wirklich etwas tun zu können, aber ich kann meine Solidarität in die Welt stellen um die Proteste trotz Räumung der Protestcamps nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Mehr Infos unter anderem hier:

http://asylstrikeberlin.wordpress.com

 

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